Die Herz-Jesu-Verehrung und die damit verbundenen Traditionen haben ihren Ursprung in den Kriegswirren den Jahres1796. Durch ein von Kaiser Maximilian I. verliehenes Privileg waren die Tiroler bisher von Kriegen im Wesentlichen verschont geblieben. So traf die Schreckensnachricht, dass sich die Franzosen nähern würden, das Land völlig unvorbereitet. Basierend auf der Idee des Wildermieminger Pfarrers Anton Paufler, machte der Stamser Abt Sebastian Stöckl den Vorschlag, das Land dem „Herzen Jesu“ anzuvertrauen und so um besonderen, göttlichen Beistand zu bitten. Die Vertreter der Landstände legten für das ganze Land ein feierliches Gelöbnis ab, das Fest des Heiligsten Herzen Jesu alljährlich feierlich zu begehen. Als Andreas Hofers Truppen dann in der Schlacht bei Spinges 1797 überraschend gegen die Franzosen und die Bayern siegten, wurde der Herz-Jesu-Sonntag zum hohen Feiertag.
Die Gläubigen Tirols erneuern dieses Gelöbnis jedes Jahr am Herz-Jesu-Sonntag. Und dass es sich dabei um kein Lippenbekenntnis handelt, zeigt, wie in vielen Tiroler Gemeinden dieses Herz-Jesu-Fest begangen wird.
Auf den Bergen werden die Herz-Jesu-Feuer entzündet, die Kirche wird prachtvoll geschmückt, die Häuser werden beflaggt, die Brunnen werden liebevoll hergerichtet, die Kinder schmücken die Evangelien mit Blumenteppichen, ganz viele tragen etwas positives und würdevolles bei.
Und dann der Festgottesdienst und die Prozession, bei der das Allerheiligste um das Dorf getragen wird, begleitet von den Formationen, den Erstkommunionkindern, den Fahnen, den Statuen, den Frauen in ihren Trachten und den zahlreichen Gläubigen.